Bladder Health
Der Mythos ist widerlegt: Beugen Cranberries Harnwegsinfektionen und Blasenentzündungen vor?
Die in Nordamerika heimische Cranberry wird seit langem als Heilmittel und Vorbeugungsmittel bei Harnwegsinfekten gepriesen. Doch wie viel Wahrheit steckt darin?
In der Vergangenheit wurden Cranberries aus zwei Gründen mit Harnwegsinfekten und Blasenentzündungen in Verbindung gebracht: zum einen wegen ihres Säuregehalts (Cranberries enthalten verschiedene Säuren: Zitronensäure, Äpfelsäure, Benzoesäure und Chinasäure), von dem man annahm, dass er Bakterien abtötet, und zum anderen, weil sie einen hohen Anteil an Proanthocyanidinen und Flavonolen aufweisen (von denen angenommen wird, dass sie die Anhaftung von E. coli mit Fimbrien an den Zellwänden verringern).
Wir wissen heute, dass viele Bakterienstämme, darunter auch E.coli-Stämme (das Bakterium, das die überwiegende Mehrheit der Harnwegsinfektionen verursacht), in einer sauren Umgebung tatsächlich gedeihen. Studien haben außerdem gezeigt, dass Proanthocyanidine und Flavonole zwar den Energieaufwand erhöhen, den E.coli aufwenden muss, um sich an Zellen anzuheften, sie jedoch nicht in der Lage sind, die Vermehrung der Bakterien zu verhindern. Sie haben sich bis zu einem gewissen Grad als wirksam beim Schutz vor Streptococcus mutans und H-Pylori-Bakterien erwiesen, aber die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit stellte 2011 fest, dass Behauptungen über Proanthocyanidine in Bezug auf E.coli bei Harnwegsinfektionen unbegründet seien.
Bei der Untersuchung der Eigenschaften von Cranberries in Bezug auf Harnwegsinfektionen wurde jedoch ein Inhaltsstoff gefunden, der tatsächlich hilfreicher sein könnte: D-Mannose.
D-Mannose kommt in Cranberries in kleinen Mengen natürlich vor, muss aber in größeren Mengen eingenommen werden, um gegen E.coli wirksam zu sein. Um durch das Trinken von Cranberrysaft als Vorbeugung gegen Harnwegsinfektionen eine gewisse Wirksamkeit zu erzielen, müssten Sie über mehrere Monate hinweg dreimal täglich zwei Gläser Cranberrysaft (220 ml) trinken (oder zweimal täglich 300-400 mg Cranberryextrakt einnehmen) (Lynch, 2006). Studien haben jedoch gezeigt, dass Cranberries selbst bei dieser Verzehrmenge nur maximal 50 % der Harnwegsinfektionen verhindern können (Jepson et al., 2012).
Nach dem Antrag von Ocean Spray bezüglich ihrer Cranberry-Produkte kam das EFSA- Gremium 2009 zu dem Schluss, dass „die vorgelegten Beweise nicht ausreichen, um eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Verzehr von Cranberry-Produkten von Ocean Spray und der Verringerung des Risikos einer Harnwegsinfektion bei Frauen durch die Hemmung der Anhaftung bestimmter Bakterien im Harntrakt herzustellen.“ Die vollständige Zusammenfassung der Stellungnahme der EFSA finden Sie auf ihrer Website: